Ein seit Jahrtausenden angewandtes Heilverfahren
Bereits in der Pharaonenzeit wurden in Ägypten medizinische Blutegel (Hirudo) zu Heilzwecken eingesetzt. Daher ist diese Therapie auch unter dem Namen Hirudotherapie bekannt.
Früher dachte man, dass die Wirksamkeit eines medizinischen Blutegels hauptsächlich auf die blutentziehende Wirkung des Blutegelbisses zurückzuführen ist (Aderlass). Heute ist dieser Aspekt zweitrangig.
Dank der Analysemethoden unserer modernen Medizin konnten die Wirkstoffe die der Blutegel beim saugen abgibt, als entscheidender Erfolgsfaktor dieser Therapie erkannt werden. Viele dieser Wirkstoffe werden auch in modernen Arzneimitteln eingesetzt, die natürliche Wirkstoffkombination des Blutegels ist jedoch einzigartig.
Die Sicherheit unserer Patienten und die Reduzierung von Risiken wird nicht nur in Punkto Hygiene groß geschrieben, sondern auch hinsichtlich des benötigten Materials für die jeweilige Therapie. So kommen alle medizinischen Blutegel (Hirudo) alle von der Biebertaler Blutegelzucht und sind als Fertigarzneimittel eingestuft. Somit unterliegen sie den gleichen Anforderungen an Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit, die an alle zulassungspflichtigen Arzneimittel gestellt werden. Ein verwendeter Hirudo wird nach einer Therapie nicht nochmal verwendet, sondern an die Blutegelzucht zurückgesendet bei der er für die nächsten 8 Monate in einem Quarantänebecken gehalten und wieder zur Zucht eingesetzt wird.
Die Blutegel werden je nach Erkrankung an die entsprechende Stelle oder Wunde angesetzt, saugt sich fest und sägt sich mit seinen Zähnchen ca 1,5 mm tief in die Haut. Dieser Teil der Therapie ist für den Patienten weitgehend schmerzfrei, da der Hirudo hierbei schon schmerzstillende Substanzen abgibt. Der Speichel vom medizinischen Blutegel ist ein Gemisch, welches schon 1884 vom britischen Physiologen John Berry Haycraft entdeckt wurde und nennt sich Hirudin. Beim Blutsaugen wird das Hirudin zur gerinnungshemmenden Wirkung abgesondert, damit die Blutgerinnung an der Bissstelle unterdrückt wird. In 15 – 90 Minuten gibt der Hirudo beim Blutsaugen weitere schmerzstillende, Blut- und Lymphgefäß erweiternde Substanzen (Hirudin) an das Gewebe des Patienten ab, um eine erfolgreiche Wirkung der Therapie herbeizuführen. Danach fällt der Blutegel ohne Einwirkung vom Therapeut von alleine ab. Da es für den Patienten zum nachbluten kommt, muss die kleine Bisswunde gut verbunden werden. Das Nachbluten dauert etwa 12 Stunden an. Es handelt sich hierbei um Ausleitungsverfahren, bei dem durch das Nachbluten ein gewünschter Effekt erzielt wird, der nicht durch einen Druckverband vorzeitig gestoppt werden sollte.
Das Einsatzgebiet der Blutegeltherapie ist äußerst vielseitig. Die Behandlung von Abszesse, Furunkel, Panaritien, Umläufe und akute Gichtanfälle sind nur ein Auszug dieser Form der heilmedizinischen Therapie. Die Erfolge der Blutegeltherapie von Abszessen, Furunkeln, Panaritien und akuten Gichtanfällen sind beeindruckend. An die Ränder werden 3 – 4 Blutegel gesetzt, evtl. ein Hirudo direkt auf den Herd um die Druck- und Entzündungsschmerzen im Rahmen der Therapie sofort zu lindern. In der Regel genügt eine einmalige Behandlung. Bei größeren Entzündungsherden (Abszess und Karbunkel) können jedoch weitere Behandlungen nötig sein.
Besonders gut dokumentiert sind die Ergebnisse bei Kniegelenks und Rhizarthrosen. Oft genügt eine Blutegeltherapie um als Wirkung eine wochenlang anhaltende Schmerzlinderung zu erreichen. Auch bei allen anderen Arthosen werden oft sehr gute Ergebnisse erzielt was die Beweglichkeit und Schmerzfreiheit angeht.
Sind diese frisch, genügt oftmals eine einmalige Blutegeltherapie, bei älteren Blutergüssen sind oft 2 – 3 Behandlungen im Abstand von 2 – 3 Tagen nötig um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Hierbei können auch sehr große und tiefsitzende Blutergüsse, zum Beispiel nach Operationen aufgelöst werden.
Bei allen lokalen Erkrankungen, Entzündungen und Infektionen der Haut wirkt ein Hirudo besser als jede andere Methode. Die schnelle Wirksamkeit ist beeindruckend und spricht für den Einsatz dieser Therapie im Rahmen von dermatologischen Behandlungen.
Die Blutegeltherapie bei Herpes Zoster ist sehr effektiv. Je früher die Therapie beginnt, umso schneller lassen die Schmerzen nach. Ein rechtzeitiges Setzen der Blutegel während des Bläschesstadiums kann die Entwicklung einer Postzoster-Neuralgie meist abwenden.
Bei diesen Erkrankungen ist es wichtig frühzeitig mit der Blutegeltherapie anzufangen. Ein Hirudo kann die Symptomatik lindern und das Hörvermögen verbessern. Bei jüngeren Patienten und im Frühstadium ist die Wirksamkeit gut, bei bereits chronifizierten Prozessen und älteren Patienten wird selten eine durchgreifende Wirkung erreicht. Je später die Blutegelbehandlung einsetzt umso geringer sind die Erfolgsaussichten. Es sind meist mehrere Behandlungen erforderlich um einen dauerhaften Erfolg der Therapie zu erreichen.
Durch die schmerzlindernde und durchblutungsfördernde Wirkung der Blutegel erreicht man eine Entkrampfung der Muskulatur und eine Verbesserung der Beweglichkeit. Bei der Behandlung von akutem und chronischem Hexenschuss mit oder ohne Ischialgie reduzieren Blutegel die Schmerzen meist sofort.
Behandlung bei der Arterielle Hypertonie, Koronare Herzkrankheit, Angina Pectoris und Zustand nach Herzinfarkt
Hierbei kann die Blutegeltherapie die medikamentöse Behandlung ergänzen. Das Ziel ist es den Blutdrucksenkenden Einfluss der Hirudo zu nutzen und die Durchlässigkeit der Gewebe für die verordneten Medikamente zu verbessern.
Durch eine Lockerung der Nackenmuskulatur ist hier auch oft eine Verbesserung der Situation zu erreichen.
Traditionell sind Erkrankungen der Venen eine Domäne der Blutegeltherapie und die häufigste Indikation in der Praxis. Die Patienten kennen die hilfreiche Wirkung der Blutegel meist schon aus der Familie. Hierbei sind jedoch oft mehrere Sitzungen nötig da man von oben vom Kreuzbein her mit einer Entstauungstherapie beginnen sollte. Krampfadern können zwar durch Blutegel nicht beseitigt werden da sie anlagebedingt sind, jedoch kann die Fließfähigkeit des Blutes erhöht, das venöse System entlastet und die Beschwerden gelindert werden. Damit hilft die Blutegeltherapie, das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten, Schmerzen und Ödeme zu reduzieren und Komplikationen zu vermeiden. Entgegen der Vorstellung vieler Patienten steht der ästhetische Aspekt nicht im Vordergrund. Oft kann durch die regelmäßige Blutegeltherapie eine Operation hinausbezögert oder vermieden werden. Günstig ist es auch, nach einer Venenoperation Hirudo anzusetzen, um die Rezidivbildung zu hemmen.
Zerrungen und Verstauchungen verursachen starke Schmerzen durch Muskelfaserdehnungen und -risse, sowie durch das sich entwickelnde Hämatom und den Lymphstau. Durch die Blutgefäßweitstellung den Abbau von Hämatomen und die Schmerzlinderung erweisen sich Blutegel hier als echte Notfallhelfer und werden auch in der modernen Sportmedizin gerne eingesetzt.
Hier können mit Blutegeln sehr gute, wissenschaftlich belegte Resultate erreicht werden. Oftmals ist es sinnvoll nach 1 – 2 Wochen die Behandlung zu wiederholen um einen stabilen Behandlungserfolg zu erzielen.
Wir wissen bisher nicht wie die Blutegeltherapie auf den Hormonhaushalt wirkt. Die Praxis zeigt jedoch, das die Behandlung in den Wechseljahren ein Segen ist!
Heilpraktiker/Physiotherapeut
Thomas Laue
Am Stadtgraben 3
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